Nochmal Veränderung

Und wieder eine schöne Geschichte, die ich gelesen habe (habe ich schon gesagt, dass Geschichten liebe? 😉 ):

Es ging um eine alte Dame, die lebte sehr zurückgezogen, weil Sie nur noch mit Rollator rausgehen konnte und die meisten ihrer Freunde waren auch schon nicht mehr am Leben. Geblieben war ihr ihr bunter Papagei, Bibo, der sie unterhielt und sie stets ganz genau beobachtete:  Sie verbrachte die Tage meist mit fernsehen, trank süße Limonade und aß Kekse dazu und meistens bekam der Vogel auch etwas ab von den Köstlichkeiten. Ihr Sohn, Hans, kam alle 2 Wochen zu Besuch, trank mit ihr Kaffee und las ihr etwas vor. Das war die einzige Abwechslung. Manchmal hatte Bibo so eine unbeschreibliche Sehnsucht in sich, aber dann ermahnte er sich selbst, denn schließlich sorgte die alte Dame gut für ihn.

Eines Tages kam Hans und holte die alte Dame mit seinem Auto ab und auch Bibo durfte mit. Sie brachten die Dame in ein Seniorenheim und dann nahm Hans den Vogel mit zu sich nach Hause. Er stellte den Käfig an einen wunderschönen Platz in Fensternähe. Jetzt konnte Bibo nicht nur ganz genau beobachten, was Hans machte, nein, er konnte auch aus dem Fenster in eine schöne Landschaft mit Blumen, Feldern und Bäumen sehen. Zunächst beobachtete der Papagei sehr argwöhnisch, was Hans so trieb.  War der Tagesablauf doch so ganz anders als bei der alten Dame.

Ständig war Hans in Bewegung, kam und ging und schnippelte frisches Obst und Gemüse. Auch Bibo bekam etwas davon. Und zu trinken bekam er nun Wasser und erst mal dachte er „Hey, wo ist meine Limonade?“. Aber er probierte das neue Futter und freute sich, weil es so gut schmeckte und als er das klare frische Wasser kostete, fand er es viel belebender, als die Limonade.

Manchmal, wenn Hans unterwegs war, sah Bibo etwas neidisch auf die Vögel draußen vor dem Fenster.

Eines Tages öffnete Hans die Tür des Käfigs und sagte: „wenn Du möchtest, dann komm mal raus und schau Dich um – ich lasse die Tür offen und Du kommst, wenn es für Dich passt“. Eine ganze Zeit lang beäugte Bibo die offene Käfigtüre sehr skeptisch und traute der Sache nicht. Aber schließlich nahm er allen Mut zusammen und verließ den vertrauten Käfig. Hans freute sich und nahm ihn auf die Hand und sagte „du bist ein Vogel, du kannst fliegen“, aber Bibo traute seinen Kräften nicht. So ging das eine Weile. Bibo spazierte und hüpfte vergnügt durch die Wohnung und Hans ermutigte ihn zum Fliegen.  Bibo kam immer mehr zu Kräften, das Obst und Gemüse und das Wasser trugen ihren Teil dazu bei und als Hans wieder einmal sagte „du bist ein Vogel, du kannst fliegen“, beschloss Bibo, einen Versuch zu wagen.  Und was sagt ich Euch? Natürlich konnte er fliegen. Etwas tollpatschig, er war aus der Übung, aber er flog und landete direkt oben auf seinem Käfig.

Jetzt trainierte Bibo täglich und er wurde immer ausdauernder und eroberte den Luftraum der ganzen Wohnung – immer mehr Runden – immer mehr Freude an seinen Bewegungen. Und als Hans eines Tages die Tür zum Garten öffnete und sagte „du bist mir immer willkommen, aber du kannst entscheiden, wo du leben möchtest, hier oder draußen, so wie es dir gefällt“, da fühlte sich der Vogel so leicht und frei und war glückselig solange er lebte.

Was für eine schöne Geschichte über Veränderung ……….

 

 

Bidquelle: pngall.com

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